Richtig Heizen mit Holz
Die Flammen lodern, das Holz knackt und knistert: So romantisch und gemütlich wie vor einem Holzfeuer lässt es sich fast nirgendwo entspannen. Kein Wunder also, dass auf der Wunschliste vieler Hausbesitzer ein Holzofen ganz weit oben steht.
Allein in Südtirol gibt es schätzungsweise mehr als 90.000 Holzheizungen, wobei 80 Prozent kleinere Anlagen wie Kachelöfen, Herde oder Kaminöfen sind. Der Rohstoff Holz ist vielseitig verwendbar und aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Das liegt auch daran, dass mehr als die Hälfte Südtirols mit Wald bedeckt ist.
Doch das Heizen mit Holz hat auch seine Schattenseiten: Vor allem die unsachgemäße Holzverbrennung setzt Feinstaub und schädliche Kohlenwasserstoffe wie Benzo(a)pyren frei. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit. Denn Benzo(a)pyren gilt als krebserregend und erbgutverändernd.
Einige wichtige Grundsätze für umweltfreundliches Heizen mit Holz haben wir daher nachstehend zusammengefasst.
Gut getrocknetes Holz verwenden
Nur gut getrocknetes Holz mit einer Restfeuchte von etwa 20 Prozent sollte zum Heizen verwendet werden. Denn je feuchter das Holz ist, desto mehr Feinstaub entsteht beim Verbrennen. Als Grundsatz gilt: Brennholz muss abgedeckt, trocken und luftig auf einer Unterlage mit Abstand zum Boden rund zwei Jahre lang lagern, um ausreichend zu trocknen. Am besten gelingt dies, wenn man das Holz bereits vor dem Einlagern ofenfertig sägt und spaltet. Wer bei der im Holz verbliebenen Restfeuchte auf Nummer sicher gehen möchte, kann ein einfaches Feuchtigkeits-Messgerät im Baumarkt kaufen. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass die Holzscheite frei von Erde oder Moos sind.
Mit Farben, Lacken oder ähnlichen Mitteln belastetes Holz darf nicht als Brennmaterial verwendet werden. Dasselbe gilt für Zeitungspapier, Karton, Verpackungen, Stoffe oder Abfälle. Denn die beim Verbrennen dieser Materialien freigesetzten Stoffe können gesundheitsschädlich, eventuell sogar krebserregend sein.
Richtig anheizen
Zum Anheizen schichtet man Holzspäne und Zündhilfen mit einigen Holzscheiten locker im Brennraum und sorgt für maximale Luftzufuhr. Damit genügend Verbrennungsluft zuströmen kann, sollten zum Anheizen die Luftregler komplett geöffnet sein. Die größeren Scheite sollten nach unten die kleineren nach oben gelegt werden. Das Feuer sollte dann von oben entfacht werden, damit es sich nach unten durchfrisst. Erst wenn das Holz brennt, muss die Luftzufuhr angepasst werden.
Zeitungspapier sollte als Zündhilfe vermieden werden, da die Druckerschwärze Schadstoffe wie Feinstaub, Dioxine und Schwermetalle enthält und diese beim Verbrennen freigesetzt werden. Um das Feuer im Ofen zu entfachen, eignen sich am besten nachhaltige Kaminanzünder, die aus Holzresten wie Holzwolle oder Sägespänen bestehen.
Erst wenn das Feuer vollständig abgebrannt ist und die Flammen gerade erloschen sind, ist der richtige Zeitpunkt, um weitere Holzscheite nachzulegen.
Auf die Rauchentwicklung achten
Die Farbe des Rauchs, der aus dem Schornstein kommt, ist ein guter Indikator dafür, ob der Holzofen korrekt befeuert wird oder nicht. Dünner, weißer oder kaum sichtbarer Rauch ist normalerweise ein Zeichen für eine saubere Verbrennung. Wenn der Rauch hingegen dunkel ist, kann dies ein Zeichen für schlechte Verbrennung sein. Eine starke Rauchentwicklung kann aber auch auf eine Funktionsstörung des Ofens zurückzuführen sein.
Blaue bis hellrote Flammen deuten auf eine gute Verbrennung hin, rote bis dunkelrote Flammen hingegen sind ein negatives Zeichen. Sie bedeuten Rußbildung und hohe CO2-Konzentration.
Richtig reinigen & warten
Regelmäßiges Reinigen und Warten erhöht nicht nur die Lebensdauer eines Holzofens, es spart auf lange Sicht auch Kosten.
Wichtig ist, die angesammelte Asche regelmäßig, aber erst wenn sie vollständig abgekühlt ist, aus dem Ofen zu entfernen. Dabei lohnt sich die Begutachtung: Eine feine, weiße Asche ist ein Indikator für saubere Verbrennung.
Aschereste und grober Schmutz können mit einer Schaufel und einem Handfeger oder einem Aschesauger entfernt werden. Die abgekühlte Asche kann anschließend über den Hausmüll entsorgt werden.
Schließlich sollten der Kamin und die Feuerstätte regelmäßig von einem Kaminkehrer gewartet werden – als vorbeugende Brandschutzmaßnahme und um den einwandfreien Abzug der Rauchgase zu gewährleisten.
Beratung der Kaminkehrerbetriebe
18 Kaminkehrerbetriebe in ganz Südtirol nehmen am Projekt teil und bieten allen Interessierten eine Beratung im Anschluss an die üblichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten an. Insgesamt stehen dafür von 2024 bis 2027 jährlich rund 200.000 Euro zur Verfügung. Ziel ist es, mit der persönlichen Beratung 50 Prozent der Anlagenbetreiber zu erreichen.
Vereinbarung mit Umweltministerium
"Heizen mit Holz... aber richtig!" ist eine Initiative der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe der Kaminkehrer im Landesverband der Handwerker (lvh) und der Agentur für Energie Südtirol - KlimaHaus. Finanziert wird sie mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt und Energiesicherheit (Mase). Dieses hat Anfang 2023 mit dem Land Südtirol eine Vereinbarung abgeschlossen und stellt bis 2027 insgesamt 5 Millionen Euro zur Verbesserung der Luftqualität in Südtirol bereit.
Holzfeuerstätten im KlimaHaus
Klimahäuser verfügen über einen sehr geringen Heizbedarf. Um die Räume nicht zu überhitzen ist deshalb bei der Wahl eines Ofens unbedingt darauf zu achten, dass er nicht überdimensioniert ist. Als Faustregel gilt, dass pro kW Heizleistung etwa 15 m2 Wohnraum beheizt werden können. In jedem Fall ist eine sorgfältige Abstimmung der Anlage mit dem übrigen Energiesystem des Hauses wichtig.
Zu diesem Thema informieren ein Faltblatt, die Webseite www.heizenmitholz.it und eine Reihe von Kurz-Videos.
KH/emg
LPA/mpi
Foto: Freepik/Wirestock
Allein in Südtirol gibt es schätzungsweise mehr als 90.000 Holzheizungen, wobei 80 Prozent kleinere Anlagen wie Kachelöfen, Herde oder Kaminöfen sind. Der Rohstoff Holz ist vielseitig verwendbar und aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Das liegt auch daran, dass mehr als die Hälfte Südtirols mit Wald bedeckt ist.
Doch das Heizen mit Holz hat auch seine Schattenseiten: Vor allem die unsachgemäße Holzverbrennung setzt Feinstaub und schädliche Kohlenwasserstoffe wie Benzo(a)pyren frei. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit. Denn Benzo(a)pyren gilt als krebserregend und erbgutverändernd.
Einige wichtige Grundsätze für umweltfreundliches Heizen mit Holz haben wir daher nachstehend zusammengefasst.
Gut getrocknetes Holz verwenden
Nur gut getrocknetes Holz mit einer Restfeuchte von etwa 20 Prozent sollte zum Heizen verwendet werden. Denn je feuchter das Holz ist, desto mehr Feinstaub entsteht beim Verbrennen. Als Grundsatz gilt: Brennholz muss abgedeckt, trocken und luftig auf einer Unterlage mit Abstand zum Boden rund zwei Jahre lang lagern, um ausreichend zu trocknen. Am besten gelingt dies, wenn man das Holz bereits vor dem Einlagern ofenfertig sägt und spaltet. Wer bei der im Holz verbliebenen Restfeuchte auf Nummer sicher gehen möchte, kann ein einfaches Feuchtigkeits-Messgerät im Baumarkt kaufen. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass die Holzscheite frei von Erde oder Moos sind.
Mit Farben, Lacken oder ähnlichen Mitteln belastetes Holz darf nicht als Brennmaterial verwendet werden. Dasselbe gilt für Zeitungspapier, Karton, Verpackungen, Stoffe oder Abfälle. Denn die beim Verbrennen dieser Materialien freigesetzten Stoffe können gesundheitsschädlich, eventuell sogar krebserregend sein.
Richtig anheizen
Zum Anheizen schichtet man Holzspäne und Zündhilfen mit einigen Holzscheiten locker im Brennraum und sorgt für maximale Luftzufuhr. Damit genügend Verbrennungsluft zuströmen kann, sollten zum Anheizen die Luftregler komplett geöffnet sein. Die größeren Scheite sollten nach unten die kleineren nach oben gelegt werden. Das Feuer sollte dann von oben entfacht werden, damit es sich nach unten durchfrisst. Erst wenn das Holz brennt, muss die Luftzufuhr angepasst werden.
Zeitungspapier sollte als Zündhilfe vermieden werden, da die Druckerschwärze Schadstoffe wie Feinstaub, Dioxine und Schwermetalle enthält und diese beim Verbrennen freigesetzt werden. Um das Feuer im Ofen zu entfachen, eignen sich am besten nachhaltige Kaminanzünder, die aus Holzresten wie Holzwolle oder Sägespänen bestehen.
Erst wenn das Feuer vollständig abgebrannt ist und die Flammen gerade erloschen sind, ist der richtige Zeitpunkt, um weitere Holzscheite nachzulegen.
Auf die Rauchentwicklung achten
Die Farbe des Rauchs, der aus dem Schornstein kommt, ist ein guter Indikator dafür, ob der Holzofen korrekt befeuert wird oder nicht. Dünner, weißer oder kaum sichtbarer Rauch ist normalerweise ein Zeichen für eine saubere Verbrennung. Wenn der Rauch hingegen dunkel ist, kann dies ein Zeichen für schlechte Verbrennung sein. Eine starke Rauchentwicklung kann aber auch auf eine Funktionsstörung des Ofens zurückzuführen sein.
Blaue bis hellrote Flammen deuten auf eine gute Verbrennung hin, rote bis dunkelrote Flammen hingegen sind ein negatives Zeichen. Sie bedeuten Rußbildung und hohe CO2-Konzentration.
Richtig reinigen & warten
Regelmäßiges Reinigen und Warten erhöht nicht nur die Lebensdauer eines Holzofens, es spart auf lange Sicht auch Kosten.
Wichtig ist, die angesammelte Asche regelmäßig, aber erst wenn sie vollständig abgekühlt ist, aus dem Ofen zu entfernen. Dabei lohnt sich die Begutachtung: Eine feine, weiße Asche ist ein Indikator für saubere Verbrennung.
Aschereste und grober Schmutz können mit einer Schaufel und einem Handfeger oder einem Aschesauger entfernt werden. Die abgekühlte Asche kann anschließend über den Hausmüll entsorgt werden.
Schließlich sollten der Kamin und die Feuerstätte regelmäßig von einem Kaminkehrer gewartet werden – als vorbeugende Brandschutzmaßnahme und um den einwandfreien Abzug der Rauchgase zu gewährleisten.
Beratung der Kaminkehrerbetriebe
18 Kaminkehrerbetriebe in ganz Südtirol nehmen am Projekt teil und bieten allen Interessierten eine Beratung im Anschluss an die üblichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten an. Insgesamt stehen dafür von 2024 bis 2027 jährlich rund 200.000 Euro zur Verfügung. Ziel ist es, mit der persönlichen Beratung 50 Prozent der Anlagenbetreiber zu erreichen.
Vereinbarung mit Umweltministerium
"Heizen mit Holz... aber richtig!" ist eine Initiative der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe der Kaminkehrer im Landesverband der Handwerker (lvh) und der Agentur für Energie Südtirol - KlimaHaus. Finanziert wird sie mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt und Energiesicherheit (Mase). Dieses hat Anfang 2023 mit dem Land Südtirol eine Vereinbarung abgeschlossen und stellt bis 2027 insgesamt 5 Millionen Euro zur Verbesserung der Luftqualität in Südtirol bereit.
Holzfeuerstätten im KlimaHaus
Klimahäuser verfügen über einen sehr geringen Heizbedarf. Um die Räume nicht zu überhitzen ist deshalb bei der Wahl eines Ofens unbedingt darauf zu achten, dass er nicht überdimensioniert ist. Als Faustregel gilt, dass pro kW Heizleistung etwa 15 m2 Wohnraum beheizt werden können. In jedem Fall ist eine sorgfältige Abstimmung der Anlage mit dem übrigen Energiesystem des Hauses wichtig.
- Grundsätzlich ist der Betrieb von Feuerstätten in modernen Gebäuden unproblematisch, wichtige Sicherheitsvorkehrungen müssen aber eingehalten werden. In luftdichten Häusern muss die für die Verbrennung erforderliche Frischluft stets raumluftunabhängig, also über geeignete Zuluftschächte von außen zugeführt werden.
- Bei Kaminöfen mit externer Verbrennungsluftzufuhr wird damit das System der Be- und Entlüftung des Hauses nicht gestört. Werden zur Feuerung gleichzeitig Lüftungsgeräte oder auch Dunstabzugshauben betrieben, kann es zu Unterdruck kommen, der die Strömungsrichtung im Schornstein umkehren und die giftigen Abgase in den Wohnraum leiten kann. Abhilfe schaffen beispielsweise Umlufthauben und Geräte mit einer Sicherheitseinrichtung, die bei Unterdruck das Lüftungsgerät automatisch abschaltet.
- Bei der nachträglichen Anbringung einer Außendämmung ist darauf zu achten, entlang des Kamins nicht brennbare Dämmstoffe zu verwenden.
Zu diesem Thema informieren ein Faltblatt, die Webseite www.heizenmitholz.it und eine Reihe von Kurz-Videos.
KH/emg
LPA/mpi
Foto: Freepik/Wirestock